Was gibt es hier?

Hier gibt es Antworten auf Fragen zur Naturwissenschaft, über die oft falsche Auffassungen kursieren.

Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen.

Ich habe ein Physikdiplom, war 40 Jahre lang Softwareentwickler und -berater, mache Amateurastronomie und Musik. Ich habe auch lange in Frage/Antwort-Portalen Antworten geliefert, aber es gibt zu viele Fragesteller, die nur Streit suchen; darum ist das hier nur ein Blog, kein Forum. Für Rückfragen oder Anmerkungen gibt es ganz unten ein Formular.

Einfache Fragen

Das hängt immer davon ab, was jemand unter "einfach" versteht. Leider denken viele dass ihre Fragen einfach sind, weil diese Fragen aus Alltagsbegriffen bestehen und von Alltagszusammenhängen ausgehen, und dass die Antworten auf die gleiche Weise einfach sein müssten; leider kann Physik das nicht liefern, weil Physik nicht mit Alltagsbegriffen denkt und Alltagsbegriffe zur Beschreibung physikalischer Vorgänge ungeeignet sind. Physik versteht unter "einfach", dass ein Zusammenhang mit möglichst wenig Begriffen möglichst allgemeingültig beschrieben wird, aber diese Begriffe sind dann oft weit entfernt vom Alltag. Es erfordert Geduld, sich dorthin vorzuarbeiten, für den Fragenden und den Antwortenden, Geduld die viele nicht haben. Unseriöse Infotainmentsendungen und -videos kürzen das gerne ab, indem sie Märchen erzählen.

Darum ist diese Seite nicht auf Eroberung der 30 Sekunden Aufmerksamkeitsspanne der Generation TikTok angelegt. Hier kann und sollte man sich das Wertvollste nehmen, was es gibt: Zeit zum Begreifen.

Urknall

Der Urknall erklärt zwanglos die beobachtete Expansion und die isotrope 2,7K-Hintergrundstrahlung.

Die Vorstellung von einer Explosion ist irreführend. Der Urknall war keine Explosion im Raum, die das Universum in den Raum ausdehnt, sondern besteht aus einer Singularität, mit der Raum und Zeit erst entstanden sind, und einer Inflationsphase, in der die Skalenlängen sehr schnell gewachsen sind. Seither dehnt sich der Raum als Ganzes aus, darum ist der "Ort" des Urknalls heute überall, so wie die Galaxien, deren Abstände voneinander sich heute zusammen mit dem Raum vergrößern - eine Bewegung, deren Zurückverfolgung zu Abständen gleich null in der Vergangenheit führt, wobei alle Orte gleichberechtigt sind.
Die gängigen Metriken des Universums sind die möglichen Lösungen der Feldgleichungen unter bestimmten Voraussetzungen (Homogenität und Isotropie*): positive Krümmung (wie eine Kugeloberfläche, endlich aber ohne Grenze), negative Krümmung (wie eine Sattelfläche, unendlich) und der Grenzfall, Krümmung null (wie eine Ebene, unendlich).
Der derzeitige Stand der Messungen deutet auf Krümmung null (sog. flaches Universum) oder auf ein extrem großes positiv gekrümmtes Universum hin. Sehen können wir ohnehin nur Objekte bis zum Partikelhorizont in ca 46 Mrd LJ Entfernung. Ein Ende im Sinne einer Wand gibt es in keinem Fall, und damit auch keinen "Raum außerhalb des Raumes, in den sich das Universum ausdehnt" - es dehnt sich einfach nur aus, und auch Unendliches kann sich ausdehnen, s. Hilberts Hotel.
https://www.youtube.com/watch?v=XTsaZRKx9UI
*) diese Voraussetzungen werden möglicherweise durch aktuelle Beobachtungen sehr großer Strukturen (Big Ring, s. https://www.uclan.ac.uk/news/big-ring-in-the-sky etc) in Zukunft relativiert, dann wären auch noch andere Lösungen möglich.

Vor dem Urknall? Mit der Singularität des Urknalls sind Energie und Masse entstanden, die Raum und Zeit erst aufgespannt haben (Mach'sches Prinzip). "vor dem Urknall" ist aber eine Zeitangabe, die also nicht gelten kann. Vor dem Urknall gab es kein vorher. Man kann allenfalls von der Zeit nach der Singularität und vor der Inflationsphase sprechen, aus der keine Strahlungsinformation vorliegt, und für die die Quantenfeldtheorie keine gültige Beschreibung hat.
Es gibt zwar Fans des Big Bounce, bei dem der Urknall Ergebnis der Kontraktion eines anderen Universums ist, aber Zeit als durchgehende Dimension kann das nicht überstehen, so wenig wie Information (volkstümlich ausgedrückt: es kann keine Uhr geben, die vor der Kontraktion losgelaufen ist und nun abgelesen wird. Es schwebt auch nicht ein an den Rändern angekohlter Zettel durchs Weltall, auf dem steht "es wird eng - viel Spaß im neuen Universum"), insofern könnte man nicht einmal behaupten, dass die Kontraktion VOR dem Urknall passiert ist, weil unser Begriff von Reihenfolge zeitabhängig ist. Anderes gilt für Penrose's "Conformal Cyclic Cosmology", bei der eine renormierte Abbildung der Unendlichkeit eines Universums auf die Punktförmigkeit des Urknalls des nächsten eine kontinuierliche Fortsetzung ermöglicht, und bei der die Expansion lediglich Eigenschaft eines von uns gewählten Koordinatensystems ist (ich kann nicht einschätzen, ob hier nur die Mathematik der Physik ans Bein pinkelt, indem sie ausnutzt was die Gleichungen ermöglichen, das bleibt weiterer Forschung vorbehalten).

Expansion

dazu versteht man am besten zunächst die Hubblekonstante.
Unter der Annahme einer linearen Ausdehnung des Universums ist der Skalenfaktor a(t) =D(t)/D0 einer beliebigen Distanz D und der Distanz D0 zum Zeitpunkt t0 im Universum linear abhängig von der Zeit t:
a = da/dt*t (1) mit einer Ausdehnungsgeschwindigkeit
da/dt = H*a (2)
Der Faktor H ist die Hubblekonstante (die besser Hubbleparameter heißen sollte, weil sie nicht konstant ist - in der Tat folgt aus einer linearen Ausdehnung konstante Ausdehnungsgeschwindigkeit da/dt und damit H = 1/t mit 2 in 1 eingesetzt), hat beim Urknall eine Polstelle und nimmt seitdem ab, wird aber nie null. Der gängige Wert liegt bei 70 km/s/Mpc (dh jede Länge vergrößert sich pro Sekunde um 2,33 *10^-18; der genaue Wert ist noch Gegenstand differierender Messverfahren).
Kosmologischer Horizont
Objekte in der Entfernung r entfernen sich mit der Geschwindigkeit v(r) = H*r von uns. Man kann nun mit der Lichtgeschwindigkeit c einen Radius rH = c/H definieren, der Hubbleradius genannt wird. Für r = rH ist die Geschwindigkeit v(rH) = c, d.h. theoretisch entfernen sich Objekte in dieser Entfernung mit Lichtgeschwindigkeit von uns (die Spezielle Relativitätstheorie gilt nur lokal und wird dadurch nicht verletzt), und man könnte meinen, dass man dann diese Objekte nie mehr sehen kann, weil ihr Licht nicht gegen die Expansionsgeschwindigkeit ankommt, aber:
1. Licht direkt hinter rH kann es, einmal ausgesandt, mit der Zeit innerhalb von rH schaffen und uns letztlich doch erreichen - die korrekte Rechnung beinhaltet eine Integration der Bewegung mitbewegter Koordinaten und des Lichtsignals von t0 bis unendlich und führt hier zu weit - außerdem...
2. ist die o.g. Annahme der linearen Ausdehnung falsch. Die Ausdehnung unterliegt bremsenden und beschleunigenden Einflüssen (zB die Massendichte einschl. dunkler Materie vs. dunkle Energie), deren Stärke nicht zeitlich konstant war oder sein wird. In Abhängigkeit von diesen Einflüssen kann der Kosmologische Horizont sich bei vorwiegender Bremsung weiter ausdehnen und mehr Objekte sichtbar machen, oder bei vorwiegender Beschleunigung schrumpfen und mehr Objekte verbergen.
Aus diesen beiden Gründen liegt der Kosmologische Horizont nicht beim Hubbleradius, sondern nach aktuellem Stand etwas dahinter (etwa 16 Mrd LJ statt 13,4 Mrd LJ). Mit weiterer Ausdehnung des Universums und sinkender Massendichte könnte die Beschleunigung gewinnen - dann würde der Hubbleparameter auf einen konstanten Wert sinken: die Lösung für die Differentialgleichung da/dt = const*a ist dann eine exponentielle Ausdehnung, die den Kosmologischen Horizont schließlich bis auf gravitativ direkt gebundene Strukturen schrumpfen ließe, und die Reste der Vereinigung aus Milchstraße und NGC224 wären allein in der Dunkelheit.
Partikelhorizont.
Wo aber sind die fernsten Objekte, die wir jetzt schon sehen, wirklich? Als ihr Licht ausgesandt wurde, dh kurz nachdem das Universum transparent wurde, waren sie nur einige Mio LJ entfernt. Während ihr Licht im Raum zu uns unterwegs war, bewegte sich dieser Raum aber mit der Expansionsgeschwindigkeit von uns weg und verlängerte die Reisezeit des Lichtes (und seine Wellenlänge), bis das Licht schließlich hier ankam; inzwischen haben sich die damals aussendenden Objekte bis zum sog. Partikelhorizont entfernt (ca 46 Mrd LJ), also weit hinter dem Kosmologischen Horizont.

Woher kommt die Energie für die Expansion? Diese Art von Frage ist nicht abschließend zu beantworten. Selbst wenn man eine Quelle der Energie des Urknalls benennen könnte (was man nicht kann), würde darauf nur die Frage nach der Quelle der Quelle folgen, und dann die Frage nach der Quelle der Quelle der Quelle usw.
Da das Wort Gott ohnehin ca 8 Mrd verschiedene Bedeutungen hat, steht es jedem frei, das Unbekannte einfach so zu nennen - eine Einordnung in bekannte Begriffe ist das nicht.
Wer so fragt, hofft, irgendwann bei Begriffen anzukommen, die ihm vertraut sind und das Bild für ihn vervollständigen. Leider entfernen sich die möglichen Antworten immer weiter von der vertrauten Alltagswelt und werden immer abstrakter - die Hoffnung bleibt unerfüllbar.
Die letzte Antwort ist zweiundvierzig.

Determinismus und Zufall

Determinismus (Laplaces Dämon) führt zu einem Selbstreferenz-Widerspruch ähnlich dem Friseursparadoxon, dem Gödelschen Unvollständigkeitssatz und Turings Halteproblem. Wenn alles vorherbestimmt ist, dann liegt die detaillierte Information über die Zukunft im Universum bereit und ist im Prinzip auslesbar* und durch Menschen vermeidbar, außer wenn auch die Information über das Auslesen der Information schon bereitliegt, genau wie die Infomation über das Auslesen der Information über das Auslesen usw. ad vomitum, um das Paradox zu umgehen. Der Speicherplatz auch eines unendlichen Universums kann aber nicht mächtiger sein als das Universum selbst.
*) mancher denkt, dass das Universum uns etwas durch Verstecken in Quantenzuständen verheimlicht, aber die Statistik von Spinmessungen an verschränkten Photonen zeigt, dass dabei nicht ein vorher verstecktes Ergebnis sichtbar wird, sondern überhaupt erst entsteht. Die Information über die Zukunft existiert gar nicht.
In diesem Universum verhindert zusätzlich die Kombination von Quantenmechanik und Chaos die Vorausberechnung aller Zukunft, weil sie mikroskopische Anfangsbedingungen, die gegenwärtig nicht nur unbekannt sondern nicht existent sind, zu makroskopischen Abweichungen vergrößert.
https://www.youtube.com/watch?v=fDek6cYijxI
Was übrigens nicht bedeutet, dass Chaos Willkür ist - es folgt fundamentalen Gesetzen...
https://www.youtube.com/watch?v=ovJcsL7vyrk

Zufall wird überbewertet und falsch verstanden. Zufall bedeutet nicht, dass alles möglich ist - schließlich gelten immer physikalische Gesetze und Randbedingungen.
Beispiel: die Wahrscheinlichkeit für eine bestimmte Zahl beim Würfeln ist 1/6. Wer jetzt 6 Würfel wirft und erwartet, dass jede Zahl genau einmal vorkommt, wird enttäuscht, denn die Würfel verabreden sich nicht, wer die 1, wer die 2 usw zeigt. Wer aber 6000 Würfel wirft, wird sehen dass ungefähr 1000 die 1 zeigen. Je mehr Würfel es werden, desto schärfer kommt die Randbedingung zum Vorschein, die durch die Form des Würfels gegeben ist.
Zufall bestimmt also nicht das Ergebnis, er sorgt nur als Schmiermittel dafür, dass es überhaupt ein Ergebnis gibt.

Spiegel und Vertauschung

Spiegel vertauschen nicht die Seiten. Sein rechtes Auge sieht man rechts, sein linkes Auge sieht man links, den Kopf sieht man oben, die Füße unten. Was Spiegel aber auch nicht tun, ist das was man eigentlich erwartet: eine Kopie von einem erstellen, die sich zu einem umdreht (dann würde man sein rechtes Auge links sehen). Der Unterschied zur Erwartungshaltung macht die scheinbare Vertauschung. 

Wäre es üblich, sich zu anderen umzudrehen indem man sich auf den Kopf stellt, würden wir glauben, dass Spiegel oben und unten vertauschen.

Perpetuum Mobile 1. und 2. Art

Das Perpetuum Mobile erster Art ist eine Maschine, die Energie aus dem Nichts erzeugen soll und wegen des ersten Hauptsatzes der Thermodynamik nicht möglich ist.
Das Perpetuum Mobile zweiter Art ist eine Wärmekraftmaschine, die einen höheren Wirkungsgrad als den Carnot-Wirkungsgrad haben soll und wegen des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik nicht möglich ist. Seit Wärmepumpen bekannter werden, häufen sich Vorschläge, Wärmepumpen und Wärmekraftmaschinen hintereinanderzuschalten - aber selbst eine ideale Wärmepumpe hat nur den reziproken Wirkungsgrad, und aus dem erzeugten Temperaturgefälle kann auch eine ideale Wärmekraftmaschine nicht mehr Strom erzeugen, als für die Wärmepumpe gebraucht wird. In der Tat benutzt man das Gedankenexperiment einer solchen Hintereinanderschaltung für den Beweis, dass ein Wirkungsgrad über dem Carnot-Wirkungsgrad umgekehrt zu einer Verletzung des ersten Hauptsatzes führt.

Es gibt kein Perpetuum Mobile. Erster und zweiter Hauptsatz der Thermodynamik verhindern das.
Nun fragt natürlich jeder "Erfinder", warum sein Konstrukt stehenbleibt und hat in seinen Augen alles logisch durchdacht, aber die Natur funktioniert nicht nach menschlicher mechanistischer Logik*.
Diskussionen sind sinnlos, weil der Erfinder aus seiner Logik nicht entkommt und sich ewig mit "ja, aber wenn" windet.
Und dann gibt es natürlich Videos von laufenden Perpetuum Mobiles, die allesamt getürkt sind - zu manchen gibt es fairerweise ein Making-Of, so wie zu dieser käuflichen Maschine:
https://www.youtube.com/watch?v=r_LG8FDt51U&t=451s
Und dann gibt es Leute, die von freier Energie sprechen, die aber als erstes ein Patent und Investorengeld für die Fantasiequelle wollen, aus der sie kommen soll. Wenn dann jemand an sie sein Geld verliert und sie wegen Betrugs anzeigt, fühlen sie sich um ihrer Genialität willen verfolgt, weil "die Regierung das verhindern will".
*) Die mechanische Uhrwerk-Denkweise basiert auf der Vorstellung von einer zeitlich kausalen Abfolge von Ereignissen - A wirkt auf B, dann wirkt B auf C usw. Physikalische Wechselwirkungen heißen aber aus gutem Grund so, denn es wirkt nicht nur A auf B, sondern auch B auf A, und nicht kausal hintereinander sondern gleichzeitig: tatsächlich ist es nur eine Wirkung, an der A und B beteiligt sind. Darum ist die "Verfolgung" einer kausalen Wirkung durch das System ein Denkfehler - es gibt gar keine Reihenfolge.

Lichtgeschwindigkeit

Die sogenannte Lichtgeschwindigkeit ist die Geschwindigkeit, mit der Realität sich ausbreitet. Nichts was Ruhemasse* hat kann diese Geschwindigkeit erreichen, und nur weil Photonen keine Ruhemasse haben, haben sie diese Geschwindigkeit, daher der Name.
Der Name kommt auch daher, dass man früher glaubte, das Licht brauche ein absolut stationäres Medium, in dem sich elektromagnetische Wellen ausbreiten (so wie Schallwellen in Luft), den sog. Äther. Die Frage, woran so ein stationärer Äther räumlich festgemacht sei, führte zum Michelson-Morley Experiment, bei dem eigentlich erwartet wurde, dass mit der Geschwindigkeit der Erde durch den Äther unterschiedliche Geschwindigkeiten des Lichts in unterschiedliche Richtungen gemessen würden. Überraschung: kein Unterschied, also kein Äther (es sei denn er würde zufällig ausgerechnet an der Erde festgemacht sein). Daraus geht nicht nur hervor, dass es keinen Äther gibt, sondern dass diese Geschwindigkeit eine in allen Inertialsystemen gleiche Naturkonstante und damit nicht überholbar ist, denn wenn man versucht den Strahl einer Taschenlampe mit dem Auto zu überholen, ist er relativ zum Auto genauso schnell wie relativ zur Taschenlampe.
Erst hier setzt die spezielle Relativitätstheorie an, die mit recht einfacher Mathematik (Lorentz-Transformationen) darlegt, was das für Auswirkungen auf Zeiten und Längen (und auch die kinetische Energie*) in bewegten Systemen hat. Lichtgeschwindigkeit ist der konstante Betrag der Geschwindigkeit aller Objekte durch die Raumzeit (in dem Bezugssystem des Beobachters, der nicht auf dem Objekt sitzt) - je mehr sie sich entlang einer Raumachse bewegen, desto weniger bewegen sie sich darum entlang der Zeitachse. So bewegen sich zB auch in den Raumachsen ruhende Objekte immer mit Lichtgeschwindigkeit entlang der ct-normierten Zeitachse.
*) Kinetische Energie von Objekten mit Ruhemasse enthält einen Term der Lorentz-Transformation wie Zeiten und Längen. Wenn man ein Fahrzeug in die Nähe der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt, geht mit wachsender Geschwindigkeit ein immer größerer Anteil der zugeführten Energie in immer weniger Geschwindigkeitszuwachs und lässt für den äußeren Beobachter das Fahrzeug immer träger erscheinen - die Lichtgeschwindigkeit wird nie erreicht.

Lichtgeschwindigkeit ist endlich. NGC224 sehen wir 2,5 Mio Jahre in der Vergangenheit, die Sonne wie sie vor 8 Minuten war, den Mond wie er vor einer Sekunde war, und meine Fußnägel sind ca 2 Nanosekunden in der Vergangenheit, wenn ich sie schneide.

Verschränkung

Warum mit verschränkten Quantenzuständen entfernter Teilchen keine Kommunikation mit Überlichtgeschwindigkeit möglich ist:
Kapitel 1 - was ist ein Quantenzustand? Das ist kein gemessener Zustand eines Teilchens, sondern die Überlagerung aller möglicher Zustände, in denen das Teilchen sein kann, wenn gemessen wird. Vor der Messung sind nur die Wahrscheinlichkeiten der verschiedenen Zustände bekannt. Erst durch die Messung entscheidet sich das Teilchen für eine der Möglichkeiten, vorher weiß es selbst nicht, was herauskommt.
Kapitel 2 - was ist eine Verschränkung? Ein Quantenzustand muss nicht auf ein Teilchen beschränkt sein, sondern kann mehrere Teilchen umfassen. Diese Teilchen können auch weit voneinander entfernt sein, und man bezeichnet sie dann als verschränkt. Aber es handelt sich nicht um mehrere Quantenzustände, die durch Zauberei miteinander gekoppelt sind, sondern es ist in Wirklichkeit nur einer.
Kapitel 3 - was ist das Besondere daran, das Einstein "spukhafte Fernwirkung" nannte? Wenn die Zustände zweier verschränkter Teilchen schließlich gemessen werden, kommt dabei bei beiden jeweils ein Zustand heraus, der vom gemessenen Zustand des anderen abhängt, so als hätten sich die Teilchen abgesprochen, für welchen Zustand sie sich entscheiden sollen. Dies ist übrigens nicht ein versteckter Parameter, den die Teilchen mit sich tragen wie Zettel in Glückskeksen - die Statistiken zB der Messungen von Spins verschränkter Teilchen zeigen, dass so ein Parameter nicht existiert, die Entscheidung fällt tatsächlich erst bei der Messung.
Kapitel 4 - warum kann man darüber nicht kommunizieren? Die Verschränkung gilt nur für den Quantenzustand vor der Messung, nicht für die Teilchen nach der Messung. Zwar kann der "Sender", der dem "Empfänger" eine Nachricht schreiben will, den Quantenzustand vor der Messung beeinflussen, aber was er "geschrieben" hat, weiß er selbst erst nach der Messung.

Kapitel 4 - Analogie. Wir nehmen hierfür nicht Schrödingers Katze in der Kiste. Wir ersetzen die Katze durch einen Würfel und die Kiste durch einen Würfelbecher. Der mit der Handfläche verschlossene Würfelbecher ist der Quantenzustand, die Wahrscheinlichkeiten für die 6 Würfelseiten sind je 1/6. Nun geben wir 2 verschränkte Würfelbecher Bob und Alice und sagen Sie sollen schütteln und auskippen (das ist die Messung) und - spukhafte Fernwirkung - beide sehen die gleiche Augenzahl. Bob kann aber Alice auf diesem Wege nichts mitteilen - nach dem Fallen der Würfel ist die Verschränkung kaputt. Wenn Bob jetzt einen Würfel umdreht, dreht sich Alices Würfel nicht mit. Bob kann natürlich vorher seinen Becher noch einmal extra schütteln und damit im Ergebnis eine andere Augenzahl produzieren, aber er weiß nicht welche.

 

Gott würfelt nicht, und der Würfel weiß nicht vorher, wie er fallen wird. Der Mensch würfelt bei der Messung. Erst dann entsteht aus dem Quantenzustand der wirkliche Zustand.

Welle oder Teilchen

Welle und Teilchen sind nur zwei Sichten auf das Gleiche im Sinne der Unschärferelation. Erzwingt man experimentell Ortsschärfe, hat man Teilchen, erzwingt man Impulsschärfe*, hat man Wellen. Anders gesagt: das Absolutquadrat einer Wellenfunktion an einem Ort ist die Wahrscheinlichkeitsdichte, dort ein Teilchen "anzutreffen".
*) der Impuls hängt direkt mit der Wellenlänge zusammen. Wirklich genau kann man die Wellenlänge aber nur bei einem unendlich langen Wellenzug messen - je kürzer der Wellenzug, desto genauer der Ort, desto unschärfer die Wellenlänge und damit der Impuls.

So ist das auch beim bekannten Doppelspaltversuch, wo man wahlweise Beugungsmuster oder Streubilder erzeugen kann. 

Flacherdler

Dass die Erde eine Kugel ist, wissen Seefahrer seit Jahrhunderten. Selbst bevor es GPS gab, das ohne erdumkreisende Satelliten nicht funktionieren kann, haben sie ihren Breitengrad mit der Sonnenhöhe über dem Horizont ermittelt, was auf einer flachen Erde auch nicht möglich wäre, und dass die flachen Karten, die sie benutzten, nur eine winkeltreue Mercator-Projektion der Kugel waren, wussten sie ebenfalls.
Jeder überzeugt sich selbst von der Krümmung, indem er sich mit einem Fernglas an den Strand stellt und so etwas sieht:
https://youtu.be/i0ObTd7DLMw
https://youtu.be/zYYZMJL5aBc
Allein schon dass man einen scharfen Horizont sieht, dessen Entfernung von der Höhe des Beobachters abhängt (und der darum nicht der Rand der Scheibe sein kann), sollte mit etwas Denken genügen, denn auf einer flachen Erde wäre der Horizont unendlich weit entfernt und würde immer in Dunst verschwinden.
Jetzt gibt es natürlich Leute, die einen Fluchtpunkt auf den Horizont malen, und das ist zwar ein beliebtes Hilfskonstrukt von Malern und Zeichnern, um eine glaubwürdig wirkende Perspektive zu konstruieren, ist aber falsch, denn der Fluchtpunkt ist unendlich weit entfernt und der Horizont nicht.
Es gibt Leute, die von einer Kugel eine Winkelabweichung des Horizonts unter der Horizontalen erwarten, die aber vergessen, dass der Krümmungsradius der Erde mehr als 6000km beträgt, und dass man sich schon in mindestens 100km Höhe begeben muss, um so eine Winkelabweichung mit bloßem Auge zu sehen.
Und es gibt Leute, die zwar den scharfen Horizont anerkennen, aber sagen dass er flach sei - was nicht der Fall sein kann, denn der Horizont ist keine Fläche, sondern eine Linie, und sie verläuft symmetrisch um den Beobachter herum in jeder Richtung gleich weit entfernt: wenn man jetzt mit einer Rakete senkrecht in die Höhe steigt, weicht diese Linie langsam zurück in immer größere Entfernung, bis sie schließlich einem Großkreis um den Planeten entspricht.
Weiterhin gibt es Leute, die an stehende Wellen zwischen den Rändern der Erdscheibe glauben, und dass der scharfe Horizont daher käme. Bei stehenden Wellen steht aber nicht das Wasser still, es schwingt auf und ab, nur die Positionen der Knoten sind konstant - man müsste also zu verschiedenen Zeiten verschiedene Situationen sehen, tut man aber nicht.
Und dann gibt es Leute, die führen einem ein Ruderboot am Horizont vor, das wegen der begrenzten Auflösung einer Digitalkamera zunächst unsichtbar ist und mit optischem Zoom dann sichtbar wird - diese Leute verstehen nicht, dass Zoom nur das Bild vergrößert, nicht aber Dinge näher heranzieht. Den Effekt des Horizonts sieht man überhaupt nur bei hinreichend großen Fahrzeugen, deren unterer Teil dann vom Horizont abgeschnitten wird und mit Zoom auch nicht sichtbar wird - siehe die oben gezeigten Videos. Und dann gibt es welche, die den o.g. Blick mit dem Fernglas ablehnen, weil "die Linsen sind ja extra rund gemacht damit es rund aussieht" - auch das menschliche Auge ist rund: wer hat das denn manipuliert?

Das hier habe ich einmal geschrieben für die, die verzweifelt Argumente gegen Flacherdler suchen, nicht für Flacherdler selbst - wer schon die Realität nicht akzeptiert, der wird auch Argumente nicht akzeptieren. Man kann darüber lachen, aber nur so lange, bis solche Leute Macht bekommen*. Die Verzweiflung beim Argumentieren kann auch Absicht sein: so mancher angeblicher Flacherdler will einen nur ärgern, und baut dann aus jedem Sachargument Strohmänner, stolz auf sein dialektisches Geschick - an Wahrheit sind solche gar nicht interessiert.
*) Verschwörungstheorie hat geglaubt, dass Hexen schlechtes Wetter herbeirufen und hat unschuldige Frauen verbrannt, Verschwörungstheorie hat geglaubt, dass Juden eine Weltverschwörung bilden und hat sie vergast. Ich rede nicht von Unwissenheit, das ist nur Informationsmangel und durch Informationsgabe leicht zu beheben, aber Verschwörungstheorie kann mit Information nichts anfangen, lehnt sie ab und lehnt wütend den ab, der sie bringt.

Verschwörungstheorien und Beweise

Verschwörungstheorien sind selbst Verschwörungen, und zwar die gefährlichsten, weil sie sich unter geeigneten Personen von selbst verbreiten wie Viren - man braucht weder Mastermind noch Geheimhaltung.
Verschwörungstheoretiker zu sein ist ein stabiler Zustand. Wer die Welt nicht versteht, muss glauben, dass er von der Welt belogen wird. Die Verschwörungstheorie gibt ihm eine eigene private Schattenwelt, in der er König ist, weil er sie als Einziger versteht. Das hat nichts mit Unwissenheit zu tun - Unwissenheit ist nur ein Informationsmangel, durch Gabe von Information leicht zu beheben, aber der Verschwörungstheoretiker kann mit Information nichts anfangen, auch wenn er sie hat, und wird sie aggressiv ablehnen, weil sie eine Gefahr für sein Königreich ist. Umgekehrt versucht er aber gelegentlich, andere zu rekrutieren und sein Reich um deren Schattenwelten zu erweitern. Die Welt nicht zu verstehen ähnelt etwas der Unfähigkeit, sich an Ereignisse oder Personen der Welt zu erinnern, und der Umgang mit solchen Menschen ist auch ähnlich schwierig.

Diskussion mit Verschwörungstheoretikern bringt also nichts. Der Preis ist zu hoch.
https://www.youtube.com/watch?v=JMJXvsCLu6s

 

Wer nach Beweisen fragt, soll mir zuerst beweisen, dass er existiert - damit hat sich die Sache meistens schon erledigt.
Aber im Ernst. Was ist ein Beweis? Bewiesen ist etwas dann, wenn es keine Möglichkeit gibt das beobachtete Resultat durch einen anderen Weg als den zu beweisenden zu erreichen. Das Problem damit ist, dass niemand sicher sagen kann, dass es keinen anderen Weg gibt - es genügt nicht wenn niemand einen kennt.
Verschwörungstheoretiker schöpfen die Möglichkeiten anderer Wege bis ins Unendliche aus, darum ist es nicht möglich, ihnen etwas zu beweisen. Darum versuchen sie auch immer, die Beweislast auf andere zu legen, wohl wissend dass niemand einen Beweis liefern kann. Diese Umkehr der Beweislast ist alt - schon Sprenger und Kramer haben mit dieser Logik ihren Leitfaden für die Hexenprozesse des Mittelalters verfasst. Das gibt ihnen einen sicheren Stand in ihrer selbstgeschaffenen Vorstellungswelt, und kein Entkommen in die Wirklichkeit.
Wirkliche Beweise gibt es nur in der Mathematik, weil dort die Wege von vornherein festgelegt sind (und selbst dort ist nicht alles beweisbar, wenigstens das ist bewiesen). Ohne das bleibt nur, dem zu folgen, was vernünftig mit den Beobachtungen zusammenpasst, und die Falsifikation dessen zu akzeptieren, das nicht passt.

Einsteigerteleskop

Für das, was sondenfoto-verwöhnte Einsteiger erwarten, nämlich Lichtstärke und Auflösungsvermögen, braucht man Öffnung, mindestens 6 Zoll (150mm). Die meiste Öffnung fürs Geld liefern Dobsons (Newton-Reflektor auf Rockerbox), und da ist man ab 600€ dabei.
Das Hauptproblem ist also nicht, ein Teleskop zu bekommen, sondern die Tatsache, dass es Kenntnis seiner Funktionsweise voraussetzt, und wie man es benutzt, weil es - anders als moderne elektronische Geräte - keine integrierte Benutzerführung mitbringt. Die Folge ist, dass viele zB Fragen posten, warum sie ihr Teleskop nicht scharfstellen können, ob man die mitgelieferten Okulare wirklich braucht und andere praktische Probleme. Also: erst lesen (in der Schule bei Strahlenoptik aufgepasst? Gut!), dann kaufen.

Sommerzeit, Winterzeit und Zeitreisen

Uhrzeit war ursprünglich am Sonnenstand orientiert, dh 12 Uhr war wenn die Sonne im Süden stand. Einheitliche Zonenzeiten haben das relativiert, damit nicht jedes Dorf seine eigene Uhrzeit hat, aber immer noch gibt es in einer Zeitzone wenigstens einen Längengrad, wo die mittlere Sonne um 12 Uhr im Süden steht. Mit der Sommerzeit hat man sich aus inzwischen devalidierten Gründen von diesem einfachen Prinzip entfernt. Die Normalzeit sollte wieder die normale Zeit werden. Wer abends länger Party bei Tageslicht will, soll einfach früher anfangen. Strikte Fabriktaktung mit Stechuhr verschwindet ohnehin, und jeder kann sich seine Gleitzeit aussuchen, wann er will.

Zeitreisen gibt es nur in die Zukunft, mit der Geschwindigkeit von einem Tag pro Tag. Genauer gesagt, ist der Betrag der Geschwindigkeit aller Objekte durch die Raumzeit immer Lichtgeschwindigkeit, und ruhende Objekte haben diese Geschwindigkeit nur in Richtung der ct-normierten Zeitachse.
Würde Zeitreisen in die Vergangenheit irgendwann möglich, dann hätte schon Jesus seine 5000 Mahlzeiten bei Burger King besorgt, und die Römer hätten mit M16 gekämpft statt mit Schwertern. Und dann ist da noch das Großvater-Paradoxon, mit dem die Zeitreisenden ihre eigene Geburt verhindern würden.

Abflusswirbel

Eine gängige Legende besagt, dass auf der Nordhalbkugel der Wirbel im Abfluss sich andersherum dreht als auf der Südhalbkugel.

Auf so kleinen Skalen ist der Corioliseffekt* nur unter Laborbedingungen beobachtbar, die nach tagelangem Stillstehen des Wassers ein Öffnen des Abflusses erlauben, das garantiert keinen Drehimpuls ins Wasser bringt. Das schafft man nicht zu Hause. Zu Hause setzen sich zwei Drehungen durch:

- der Gesamtdrehimpuls der Wassermasse (eine Handbewegung reicht)

- die kleinen entgegengesetzten Randwirbel, die durch Reibung am Beckenrand entstehen, beim Ablauf nach innen wandern und scheinbar im letzten Augenblick die große Drehrichtung umkehren.

 

*) die Corioliskraft bewirkt, dass sich auf der Nordhalbkugel Tiefdruckgebiete gegen den Uhrzeigersinn drehen, auf der Südhalbkugel andersherum. Die Corioliskraft ist eine Scheinkraft in rotierenden Systemen, ähnlich wie die Zentrifugalkraft. Von der Nordhalbkugel aus gesehen rotiert die Erde gegen den Uhrzeigersinn - Luft ,die dort auf einen Punkt zu nach innen strömt, beschleunigt diese ihre Rotation wegen Drehimpulserhaltung.